Dann kann Heilung geschehen!
Kennen Sie das, Sie treffen jemanden und werden gefragt; „Wie geht es Dir?“ Und für einen kurzen Augenblick überlegen Sie, ob Sie wirklich erzählen wollen wie es Ihnen wirklich geht.
Aber um erzählen zu können, wie es mir wirklich geht, benötigt es Zeit und Raum, die richtige Atmosphäre, meine Offenheit und Bereitschaft, sowie Sicherheit und Vertrauen in mein Gegenüber. Das geht mal eben nicht so schnell auf der Straße...
So zumindest, verstehe ich das Zuhören!
Aufmerksam mit Augen, Ohren und dem Herzen, um auch das zu Hören, was zwischen den Zeilen gesagt wird. Manchmal auch in Verbindung mit der Körpersprache. Wenn ich jemandem anderen Zuhöre, ist eine innere Aufmerksamkeit auf mich Selbst und meinem Gegenüber sehr von Bedeutung. Denn wenn ich Zuhöre muß ich auch gut bei mir bleiben um auf meine inneren Regungen zu achten, damit ich auch gut beim Anderen sein kann und nicht vermische was meine und die Anteile meines Gegenübers sind. Also Übertragungen vermeide.
Bei der Begleitung von Menschen ist das sehr wichtig! Gerade auch bei sterbenden Menschen. Wie oft habe ich hier erlebt, dass unausgesprochenes im Raum ist und es meine ganze Aufmerksamkeit benötigt um hier den Raum zu schaffen, damit ausgesprochen werden kann, was ausgesprochen werden darf. Es ist oft so hilfreich, wenn das was bedrängt und belastet in Worte gefasst werden kann. Dann bekommt es Wirklichkeit, kann zwar auch erst mal erschrecken, verliert aber im weiteren Gespräch den Schrecken. Ja führt sogar sehr oft zur Erleichterung, weil es heraus ist. Vielleicht fließen dann auch Tränen, das tut aber gut und reinigt!
Es ist eine Erfahrung von mir, dass erst dann wenn ich richtig gehört wurde, Heilung entstehen kann. Solange ich nicht richtig gehört wurde, arbeitet es immer noch in mir weiter und treibt sein Unwesen.
Wenn mir jemand aktiv zuhört, fühle ich mich gesehen und verstanden. Heilung kann beginnen...
Gerade in der Sterbe,- und Trauerbegleitung, ist das aktive Zuhören etwas ganz wesentliches!
Aber auch in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen bekommt es immer mehr Bedeutung. Denn ich bin überzeugt, wenn wir den Menschen um uns herum Zuhören, wird unsere Welt auch wieder ein Stückchen "heiler".
Nachfolgend ein Link zu einem sehr interessanten Gespräch im SWR 2 zum Thema Zuhören, mit dem Titel:
Ohren zu und durch - Können wir noch zuhören?
Marion Theis diskutiert mit
Sr. Dr. Beate Glania, Theologin, Pastoralpsychologin, Seelsorgerin
Prof. Dr. Jonas Obleser, Neurowissenschaftler
Prof. Dr. Bernhard Pörksen, Medienwissenschaftler