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verflochten

Verwandlung geschieht oft unbemerkt

Aktualisiert: 24. Mai 2022


Wir haben Januar! Die Luft ist klarer und wir können an manchen Tagen die Erde riechen. Die Vögel fangen an zu singen, das Licht wird heller und die ersten Knospen strecken ihre Köpfchen aus der Erde. So wie hier unsere Tulpenzwiebeln bei uns im Garten!

Für mich ist das immer wieder ein Wunder! Und ich bin so dankbar, dass ich in einem Land leben darf, wo aufgrund unserer vier Jahreszeiten, mein Leben in unserer Natur in so unterschiedlichen Facetten sichtbar wird.

Im Frühjahr der Aufbruch, der Sommer als Beständigkeit, der Herbst als Vergänglichkeit und der Winter als Ruhe. Als Saatruhe wo sich im Verborgenen alles wieder auf neues Leben vorbereitet. Verwandlung geschieht oft unbemerkt!

Ist das im Leben von uns Menschen nicht ganz genauso?

Wir werden geboren, wachsen heran, lernen und entwickeln uns weiter. Bauen uns unser Leben auf. Gründen eine Familie oder suchen unseren Sinn im Leben in anderen Dingen. Irgendwann kommt das Alter wo vieles schon abgeklärt ist und sich nicht unbedingt ständig etwas Neues entwickeln muß. Wo sich eine gewisse Gelassenheit einstellt über das Leben und wir mit unseren unterschiedlichen Lebenserfahrungen vielleicht mehr zu einer Innenschau, damit meine ich keine Nabelschau, kommen. Das Äußere wird nicht mehr so hoch bewertet. Ich muß mich nicht mehr beweisen vor mir selbst und Anderen und bleibe mehr bei mir - im Hier und Jetzt. Ich habe meinen Platz im Leben, in der Regel, gefunden. Bin vielleicht schon ein Stück angekommen!


Ja und dann werden wir älter, gebrechlicher, unser Körper baut ab und will nicht mehr so wie wir es uns wünschen. Der Herbst hält Einzug und bereitet uns auf unsere Vergänglichkeit vor.

Das ist nicht unbedingt schön und es fällt uns auch nicht leicht Anzunehmen, ja erfüllt uns Stellenweise vielleicht auch mit einer Schwermut.




Doch Dankbarkeit über ein erfülltes Leben, egal wie lange es war, darf sich auch einstellen. Wir haben geweint und gelacht, gehasst und geliebt, waren traurig und froh, haben Feste gefeiert und so manchen Abschied hinter uns gebracht. Und das Jahr um Jahr. Jedes Jahr beginnen wir oft mit neuen guten Vorsätzen die sich im laufe des Jahres nicht immer so umsetzen lassen wie wir es uns vorgenommen haben.

Wir sind Menschen, verwundbare, verletzliche Menschen die ihr Leben auf eine je eigene persönliche Art und Weise leben.

Das Leben selbst, erfüllt sich immer wieder neu, das Jahreszeitenkarusell dreht sich jedes Jahr immer wieder weiter. So wie sich neues Leben immer wieder von uns oft unbemerkt, Bahn bricht, so fügt sich auch unser Leben in einen ständigen Prozess der Wandlung ein.

Auf mich wirkt es oft so, als würde LEBEN sich nicht aufhalten lassen. Das Leben selbst freut sich am Wandel und wir sind angehalten uns in diesen Prozess mit hinein nehmen zu lassen. Letztlich werden wir auch gar nicht danach gefragt ob wir das wollen oder nicht.

Für mich persönlich merke ich, dass es mir gut tut, mich in dieses Geschehen immer wieder vertrauensvoll hineinzugeben. Menschen vor meiner Zeit konnten das, und Menschen nach mir werden das können. Und ich selbst bin in diesem wunderbaren Universum doch nur ein kleines, aber wunderbares Licht.


Wenn ich früh morgens unter Anstrengung einen Berg besteige um mir den Sonnenaufgang anzuschauen, werde ich jedesmal von Neuem ergriffen. Ich bin dann so berührt, das mir die Tränen kommen und mein ganzer Körper erzittert. Auch wenn ich das schon unzählige mal erlebt habe, berührt es mich dennoch immer wieder neu. Hier erfahre ich - ich bin ein Teil dieser Schöpfung!

Mich hineingeben in diesen Prozess der Wandlung, versuchen wahrzunehmen wo ich persönlich jetzt stehe, und mich öffnen für das was kommt. Vertrauensvoll die Wege gehen, die sich unter meine Füße schieben. Ich weiß, ich gehe nicht alleine und werde in dieses Leben mit all seinen Verwundbarkeiten hineingeliebt. In einem tiefen Vertrauen mich in diesen Prozess des Lebens jeden Tag, jedes Jahr, immer wieder neu hineinbegeben. Alles andere kommt dann selbst auf mich zu, wird in mir und durch mich verwandelt.

Dankbarkeit stellt sich ein!

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