Trauer und Trost
Ein Tag für verwitwete Frauen ab 60 Jahren im Schönstattzentrum Würzburg
„Ich trauere, weil ich liebe“
Auch wenn wir den Zustand der Trauer nicht mögen, aber unsere Trauer zeigt uns, dass wir liebende, und lebendige Menschen sind. Im Austausch miteinander durften wir erfahren, dass das Aussprechen der eigenen Trauer und den damit verbundenen Gefühlen ganz individuell ist und alles sein darf. In Ruhe und Achtsamkeit haben wir unserer Trauer Raum gegeben. Und wir haben uns auf die Suche nach dem Licht begeben, dass unsere Dunkelheit erhellt - auch wenn es noch so klein „erscheint“.
Neun Teilnehmerinnen erzählten sich ihre Geschichten der Trauer. Vom Verlust des Partners und wie sie lernen müssen damit umzugehen.
Aussagen und Fragen kamen auf:
Kennt ihr das auch, dass ich über meine Gefühle erschrecke?
Bin ich normal, wenn ich mit meinem verstorbenen Partner rede?
Zuhause fühle ich mich am wohlsten
Nie wieder...zusammen verreisen, zusammen weggehen, zusammen essen...
Ich kann kein Bild von ihm sehen
Bei mir stehen überall Bilder
Ich konnte mich nicht verabschieden
Ich wäre gerne mit ihm gegangen
Es kostet so viel Kraft
Alles ist so anstrengend
Alle sagen Du kannst Dich ruhig melden wenn etwas ist.
Ich werde gemieden. Habe ich die Pest?
Ich fühle mich so alleine
Ich lerne mehr das zu tun, was mir gut tut
Ich lerne auch viel Neues und Positives
....und noch vieles mehr
Es war schon ein anstrengender Tag. Viel Zeit gab es für das Erzählen und Zuhören. Es wurde geweint, aber auch gelacht. Taschentücher lagen bereit und die Teilnehmerinnen spürten immer mehr, wann das Taschentuch aus der Mitte nötig war.
Die Trauerlandkarte von Vergiß mein Nie, mit ihren vier Phasen der Trauer
Blinder Fleck
Nicht wahrhaben wollen
Herzbruch
Unkontrollierte Gefühle brechen sich Bahn
Erinnerungswald
Festhalten und Loslassen/ "Wo bist du jetzt?
Morgenland
Blick in die Zukunft
Die unterschiedlichsten Erfahrungen der Trauer auszutauschen, kann helfen meinen eigenen Weg der Trauer zu finden. Es gibt nichts, was Falsch oder Richtig ist. Die Trauer ist ein ganz individueller Prozeß.
Und bei aller Hoffnungslosigkeit, Schwere und Dunkelheit, leuchtet doch immer wieder ein Licht. Mal kurz, mal länger, auch wenn es nicht immer sicht- oder spürbar ist - es leuchtet - und wartet auf Dich, dass Du es eines Tages wieder sehen kannst. Unser Austausch wurde mit jeder Geschichte die im Kreis geteilt, und der Kerze die entzündet wurde, sichtbar heller.
Diese Symbolik war mir wichtig! Denn in der Trauer sind wir nicht immer in der Lage dieses Licht wahrzunehmen. So kann es helfen mit diesem Ritual darauf hinzuweisen, in Gemeinschaft, im Miteinander, wird es heller. Bis es eines Tages auch in Dir wieder heller wird! Und das wird es, ganz bestimmt!
So wie das Leben, Schatten und Licht im Wechsel aber manchmal auch gleichzeitig, s.o. im Bild, in den Raum wirft.
Ich wünsche euch viel Kraft und Licht!!!